Kelchtuch oder Puri...was?
Evangelisch oder katholisch?
Spätestens wenn man beim Betreten des Kirchenraumes auf dem Altar Kelch und Patene stehen sieht, weiß man, dass man in einem evangelischen Gottesdienst ist, bei dem heute Abendmahl gefeiert wird, weil in der katholischen Kirche das Abendmahlsgeschirr erst während des Gottesdienstes durch die Ministranten vom Beistelltisch zum Altar getragen werden.
Die Art, wie die Geräte auf den Altar gestellt werden, unterscheidet sich auch wesentlich: in der katholischen Tradition wird das Gefäß für die Hostien, die Patene, auf den Kelch gestellt.
Velum
In der evangelischen Kirche stehen beide Gefäße nebeneinander bereit und sind in lutherischen Kirchen durch ein Tuch, dem Velum, verhüllt, bis es im Gottesdienst so weit ist, dass Abendmahl gefeiert wird. Spätestens wenn das Velum (lat. Schleier) von den Geräten genommen wird, werden weitere Textilien sichtbar oder während der Zeremonie gebraucht. Alles zusammen ist die Abendmahlswäsche - lintea sacra.
Purifikatorium
ist der lateinische Name für Kelchtuch. Es wird, wie sein Name sagt, zum Reinigen der Kelche während der Abendmahlsfeier benutzt und immer mit einem kleinen Kreuz versehen. Es haben sich zwei unterschiedliche Traditionen entwickelt: In der katholischen Kirche wird ein etwas größeres Tuch mit 30 x 50 cm verwendet, das auch den Kelch von der Patene fern hält, wenn beides übereinander gestellt wird. Evangelische Gemeinden dagegen verwenden eine andere Größe.
Kelchtuch
In der evangelischen Kirche wird mit diesem Tuch "nur" der Kelch gereinigt (Kelch und Patene stehen ja nebeneinander auf dem Altar). Es muss handlich und gut saugfähig sein, damit ein schnelles Arbeiten während des Austeilens der Sakramente möglich ist. Deshalb sind die Kelchtücher eher 20 x 20 cm und gern auch aus Baumwolle, weil diese saugfähiger ist, als das von der katholischen Kirche vorgeschriebene Leinen. Jede Gemeinde ist frei in der Entscheidung über die Größe der Tücher. Jedes Maß ist möglich. Aber auch diese Tüchlein sind immer mit einem Kreuz gekennzeichnet, damit beim Waschen Verwechslungen vermieden werden können...
Lavabo
Dieses Tuch "kennt" nur die katholische Tradition, da die Handwaschung zum Ritual des Abendmahls gehört. Allein dafür ist dieses Tuch, das deshalb kein Kreuz trägt. In der evangelischen Kirche hat Pfarrer Wilhelm Löhe das Waschbecken selbstverständlich in die Ausstattung einer Sakristei aufgenommen, weil dieses "Ritual" für ihn als Vorbereitung zum Gottesdienst selbstverständlich war.
Corporale
Das Tuch, das unter den Kelchen, Kannen usw. liegt, heißt Corporale. Sein Name verweist auf das Geschehen am Ostermorgen: das Tuch lag im Grab, der Leichnam war weg. Daran soll uns dieses Tuch bei jeder Feier des Abendmahls erinnern. Es ist sozusagen die Abendmahlstischdecke.
Palla
Die Palla (lat. Mantel) ist 16 x 16 cm oder 18 x 18 cm groß und deckt sowohl in der evangelischen wie auch in der katholischen Kirche den Kelch ab. Sie besteht aus einem Acrylglas-Kern, der von Stoff um-"mantelt" ist.
Grundsätzlich ist eine Kennzeichnung mit einem (kleinen) Kreuz sinnvoll, da alle Tücher irgendwann auch in die Wäsche müssen und dann schnell mit einem Taschentuch oder einer Tischdecke verwechselt werden könnten. Aus diesem Grund hat sich als Farbe der Tücher weiß durchgesetzt, Weißwäsche (dieser Name ist auch gebräuchlich) kann man kochen, Buntes verliert schnell seine Farbe.
Das Material ist auch kein Zufall: Altardecken und Altarwäsche aus Leinen haben die höchste Lebensdauer und bekommen beim Mangeln einen Glanz, der dem Einsatz am Altar den würdigen Rahmen gibt. Seide ist dafür viel zu empfindlich und schnell verschlissen.
Die Grafik zeigt alle Tücher unserer Produktpalette. Die obere Abbildung zeigt die Nutzung in der katholischen Kirche, die untere die in der evangelischen.
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