Der Stoff, aus dem die Träume sind
Geht´s noch besser?
Eigentlich sind die Versuchsaufbauten schon wunderbar. Allerdings wird es dann bei der täglichen Nutzung im Gottesdienst schwierig...
Es ist zwar nur der leere Raum zu sehen, hinter der Kamera haben aber sechs Gemeindemitglieder zusammen mit Pfarrerin Simeg und der Künstlerin Beate Baberske um die richtige Form gerungen.
In der Regel nähern wir uns gemeinsam dem endgültigen Aussehen des Paramentes, das genau mit diesem Raum harmoniert. Da muss es schon mal ein Olivgrün sein, auch wenn die persönliche Lieblingsfarbe eher Frühlingsgrün ist. Das Blaugrün hat bei Tageslicht eigentlich gepasst, abends bei Kunstlicht geht es gar nicht. Etwa zwei Stunden lang wird diskutiert.
Für Beate Baberske stellt sich die Frage, welche Szenen des Wandbildes von Günther Späth sich für eine Neu-Interpretation an Kanzel oder Altar eignen. Die Thematik des Wachsens muss unbedingt auf den Paramenten aufgenommen werden. Die Palmwedel könnten da behilflich sein, aber auch die Lilien, die die Frauen in den Händen halten. Pfarrerin Simeg macht das inhaltliche Eintauchen in das Bild möglich, gemeinsam interpretieren und deuten wir die Botschaft.
Gleichzeitig ist Sehen mit anderen Augen gefragt.
Es kristallisieren sich zwei Bildausschnitte heraus, die sich zu neuen Motiven umwandeln lassen.
Formal gesehen haben die Wundmale an den Füßen des "Auferstandenen" Ähmlichkeit mit einem Saatkorn. Neues Leben, das aus dem Tod entsteht? Der Gedanke passt zu der Botschaft, die hinter der Geschichte gesehen werden kann. Gemeinsam im Gespräch wird das Thema weiterentwickelt. Beate Baberske verfolgt die Idee des vierfachen Ackers, Ideen werden ausgetauscht, welche Wandbilder-Szenen zu den anderen drei Bildern des Gleichnisses passen.
Nicht nur die Farbe ist im Gespräch, sondern auch die Gestaltung wird hinterfragt. Am Ende sind alle drin im Entwurf. Das Parament ist aber noch lange nicht fertig. Bis der endgültige Entwurf steht, braucht es noch einige Versuche und Erläuterungen.
Anhand von maßstäblichen Zeichnungen und Erklärungen zum Aufbau der Gestaltung kann der Ausschuss die Idee der Künstlerin nachvollziehen und mit Konkretisierungen und Änderungen reagieren. Die Zuordnung der Themen zu den Flächen war schwerer, als am Anfang angenommen (die Visualisierung des Vogels wurde als Spaten interpretiert und musste besser werden...). Schließlich brachte die Verwendung von malerischen Strukturen aus dem unteren Bereich des Wandbildes von Günther Späth das entsprechende Motiv für die Dornen und damit die endgültige Fassung des Altarparamentes.
Nach zwei Durchgängen ist der "vierfache Acker" auf dem Altar- und der "Weg" auf dem Kanzelparament für alle verständlich umgesetzt. Die Ausführung kann beginnen.
Die wahre Größe zeigt sich im Detail
Im Frühjahr 2020 ist es dann so weit, die Paramente werden per Post an die Gemeinde geschickt. Vielleicht wird eine feierliche Einweihung ja zu Beginn oder im Laufe der Trinitatiszeit möglich, für die Ausführenden ist es immer wahnsinnig spannend, ob die vielen Gedanken, die man sich bei der Ausführung gemacht hat, auch wirklich die richtigen Entscheidungen zur Folge hatten.
Die Paramente haben wir aber schon mal in der Werkstatt fertig fotografiert, vielleicht sieht man die Unterschiede von Zwischenstand zum fertigen Parament ja auch schon auf den Bildern?
Wir würden uns jedenfalls über weitere Umsetzungen freuen , die Lilien sind ja noch frei und "machen sich" wunderbar als weiße Paramente!