Ein HERZTUCH während der Passionszeit
Die Textilkünstlerin Beate Baberske hinterfängt das über dem Altar hängende Kreuz mit einem weißen Gewebe so, dass sich das Motiv des von Dornen gestochenen Herzens Jesu wahrnehmbarer vom Hochaltar und den Apsisfenstern abzeichnet; dass Kreuz und Herz-Jesu-Skulptur also eine Zeitlang quasi weniger „durchsichtig“ sind. Die Arbeit stellt eine bewusst dezent gehaltene Raum-Intervention dar.
Die Fläche des Textils überschreitet die Breite der Kreuzarme nur um ein paar Zentimeter. Ein roter Faden, der sich senkrecht durch das weiße Tuch zieht, läuft aus dem Gewebe heraus und fällt bis zur Mensa. Das Mysterium des durchbohrten Herzens Jesu, das im Bildwerk dargestellt ist, vollzieht sich sakramental in der Eucharistie, die auf dem Altar gefeiert wird. Karfreitag ist nicht nur ein historisches Ereignis; der „rote Faden“ der Liebe Gottes fließt weiter.
Auszug aus einem Text von Pfarrer i.R. Hans-Peter Weigel, emeritierter Künstlerseelsorger des Bistums Bamberg