Feuerszungen

Den Geist wehen lassen

Die Pandemie drückt aufs Gemüt - wenn schon kein Gottesdienst in der Kirche erlebt werden kann, dann soll der Geist wenigstens am Bildschirm sichtbar werden.

Die Laurentiusgemeinde sitzt am Bildschirm. Wie soll da das Wirken des heiligen Geistes spürbar werden? Zu Pfingsten 2021 ging grad mal wieder gar nix und die Beschränkungen dominierten das Leben. 

"Dagegen ein Zeichen setzen! Den Geist wehen lassen! Die Freiheit wenigstens ahnen!" Das war die Idee von Pfarrer Dr. Peter Munzert.

Die Stoffe mussten aber doch bestellt werden, Längen von 10 m sind nicht mal eben aus dem Regal geholt. Das Loch für die Stange und die Seilwinde gibt es für den Adventskranz. Jetzt ziehen wir stattdessen eine zwei Meter breite Stange hoch, an der die verschieden langen und breiten Stoffe befestigt sind.

Das geht!

Wie stark wird die Farbe zu sehen sein? Wie stark bewegt sich der hauchdünne Stoff? Diese Fragen konnten wir erst beantworten, als die Installation hing. Als Verbindung zu den Paramenten kam zu Rot und Orange noch Pink dazu. Dunkelroter Stoff lag noch genug im Regal.

Der Entwurf arbeitet mit der Lebendigkeit des Feuers, berücksichtigt aber auch die Möglichkeit des Durchblicks. Schließlich sollte es ja kein Fastentuch werden. Lebendigkeit entsteht durch Überlagerung. Das heißt aber auch, die Stoffe müssen doppelt so lang sein, wie der Raum hoch ist...

Der Betsaal versank in rot-orangenem Stoff. Wenn es da funktioniert, klappt es auch in der Kirche.

Pfingsten war wirklich besonders. Das Erlebnis, mit dem zu Stoff gewordenen heiligen Geist Konfirmation feiern zu können, ein ganz besonderes. Sehr eindrücklich und berührend.

Deshalb kommen die Feuerszungen jetzt öfter zum Einsatz. Besondere Feste werden richtig feierlich. Die Segnung der Diakone im Herbst 2021 zum Beispiel. Die nächste Konfirmation geht ohne Feuerszungen gar nicht. Mal sehen, wozu der Geist noch benötigt wird!