Frauenkirche Dresden

Ausschnitt grün Altarparament Frauenkirche Dresden
plastische Linien und flächige Maschinenstickerei, ein Ausschnitt aus dem grünen Altarparament © Entwurf Dieter F. Domes Foto Roman Krohs

Spannend bis zuletzt

Bis die Paramente ausgeliefert werden konnten, gab es viele Etappen zu bewältigen

Die Stiftung Frauenkirche schreibt einen beschränkten Wettbewerb zur Gestaltung der Paramente aus, dazu lädt sie 5 Künstlerinnen ein. Diether F. Domes aus Langenargen am Bodensee erhält den Zuschlag. Der Vorsitzende der Marienberger Vereinigung erklärt die Entscheidung:

Domes hat mit seiner Handschrift den Barock in das Lebensgefühl von heute übertragen

Zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Kirche noch im Bau, der Innenausbau hat gerade erst begonnen. Die Entwürfe basieren auf einer farbcolorierten Fotografie aus der alten Kirche. 

Der Künstler fragt bei drei Werkstätten eine Musteranfertigung seiner Entwürfe und ein Kostenangebot an. Oberin Erna Biewald bietet ihm eine Zusammenarbeit mit der Paramentik Neuendettelsau an. Die Werkstatt bekommt ihre Chance und überzeugt sowohl mit der Umsetzung der Handzeichnung als auch mit dem abgegebenen Angebot. Der Künstler beauftragt die Paramentik Neuendettelsau mit der Ausführung von 9 Paramenten.

Nach einem Besuch auf der Baustelle werden die Maße noch einmal angepasst, die Zeichnung ließ den Altar aufgrund des steinernen Lettners davor kleiner erscheinen, als er in Wirklichkeit ist. Die endgültige Farbigkeit kann vor Ort bestimmt werden, auch wenn die Ausmalung der Kirche noch lange nicht fertig ist. Die Befestigung steht noch in den Sternen, da der Original-Altar unter Denkmalschutz steht. Der Altartisch im Gemeindebereich wird nicht realisiert. Das Musterstück besteht die Raumprobe und es wird klar: die schwarzen Linien müssen unbedingt plastisch sein. Die Entscheidung, dicke Kordeln zu applizieren, war richtig. Jetzt müssen diese einzelnen Liniensegmente an zwei Enden versäubert werden. 

Für diese Fleißarbeit bieten sich die Diakonissen an, die seit vielen Jahren ein freundschaftliches Verhältnis zum Dresdener Mutterhaus pflegen. Die Stunden fließen nicht in die Kalkulation ein, der Neuendettelsauer Beitrag zum Wiederaufbau. Für den Grundstoff wird die Seidenweberei Eschke aus Crimmitschau beauftragt. Ein Kutschenstoff aus Ramie und Seide sorgt für die nötige Stabilität des Untergrundes.

Der Stiftungsrat und natürlich auch die Gemeinde, deren Spendengelder für die Paramente verwendet werden, besuchen die Werkstatt. Es wird unter Hochdruck gearbeitet.

Für die Befestigung der Paramente am Hauptaltar wird Kontakt mit einem Steinmetz aufgenommen. Die Firma integriert speziell für diesen Ort entwickelte Halterungen in die Fugen der Altarsteine. Der maßangefertigte Paramentenschrank kommt aus der Schweiz. Der Messner bekommt weiße Handschuhe für den Wechsel der Paramente. 

Parament Sakristei Frauenkirche Dresden
Ein Ganzjahresparament für die Sakristei der Frauenkirche Dresden zeigt den brennenden Dornbusch © Entwurf Dieter F. Domes Foto Jörg Schöner


Schließlich ist es soweit. Drei Personen dürfen bei der Einweihung der Kirche dabei sein. Die Paramente setzen bis heute ein Zeichen unserer Zeit im sonst historischen Ensemble.


Weitere Eindrücke in der Bildergalerie

Auf den Bildern zeigt sich das Konzept des Künstlers, mit dem er die Jury letztendlich überzeugt hat: Es gibt nur zwei Linienzeichnungen, die Basis für alle Farben sind, der Entwurf für den Altar wird je nach Intention des Kirchenjahres anders "gefüllt", der Schatz = Grün, das Feuer, das von oben herab kommt = Rot, der schützende Stall oder das Grab = Violett und die Hostie, die bricht = Weiß. © Entwürfe Dieter F. Domes, Fotos Jörg Schöner, Dresden

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