verkörperte Farbe
Kann Violett zu Rosa werden?
Gerade erst hat er die Friedhofskapelle in Neuendettelsau ausgemalt, schon ist er in Hildesheim, Dinkelsbühl oder Hiltrup. Vielfältige Projekte setzt Tobias Kammerer um, aber eine Gesamtkonzeption für eine Kirche ist dann doch etwas Besonderes. Deshalb hat er mal eben die Gewänder für die katholische Kirche in Hiltrup "mit entworfen". Immer und immer wieder gab es Gespräche mit dem Pfarrer vor Ort, das Ausmalen braucht ja schließlich Zeit. Je deutlicher die Formen den Raum akzentuierten, umso deutlicher wurde das Bild vom Gottesdienst und dem Liturgen.
Wenn das zusammen ein Ganzes werden könnte, dann ...
Der Traum hat sich für Tobias Kammerer immerhin schon für eine Zeit im Kirchenjahr erfüllt. Die Kirchengemeinde hat eine violette Kasel beauftragt. Die anderen Entwürfe liegen noch in der Mappe und warten darauf ausgeführt zu werden.
Um dem malerischen Stil gerecht zu werden, eignet sich der Digitaldruck am besten für die Umsetzung. Der Stoff bleibt leicht und fällt gleichmäßig, lediglich die schwarzen und grünen Linien werden durch Stickerei herausgehoben.
Der Bezug zur Predigt wird bei der Art der Malerei und der Verwendung der grünen Linien sichtbar.
Während die Rückseite des Gewandes üppig gestaltet ist, trägt die Vorderseite nur wenig Farbe. Ist da nicht etwas falsch gelaufen?
Natürlich nicht! Ganz bewusst ist die Rückseite gestaltet, weil der Liturg sich sehr oft dem Altar zuwendet, beim Gebet die Hände faltet und damit die Vorderseite des Gewandes abdeckt. Deshalb ist auf dieser Seite das Violett nur sehr blass, fast schon rosa. Aber das hat in beiden Vorbereitungszeiten auch eine tiefere Bedeutung: In der Mitte der Passionszeit wird Laetare gefeiert. Klein-Ostern.
Die dazugehörige Farbe ist Rosa, beim Entwurf von Tobias Kammerer wird es ganz deutlich: je transparenter das Violett aufgetragen wird, desto stärker tendiert die Farbe zum Rosa. Es ist also das Weiß, dass durch das Violett hindurchschimmert. Das Weiß von Ostern.
Eine schwarze Linie endet in Türkis und steht für die Bibelauslegung von Johannes 12 Vers 24 an Laetare:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein, wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Wie lebendig wird Farbe durch das Tragen als Kleidung! Bei Gesten kann sie sich viel eindrücklicher entfalten, als wenn sie sich nur statisch auf Papier, Leinwand oder im Gewebe befindet. Erst wenn das Gewand fertig ist, spürt man die Macht der Farbe.
Das Gewand atmet im Raum, sowohl von vorn als auch von hinten. Wir würden uns sehr freuen, wenn die Gemeinde auch alle anderen Farben zum Leben erweckt - damit sich der Farbreigen im Kirchenjahr fortsetzen kann.
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